Wie können wir Papier lokal und mit weniger Energieverbrauch recyceln und gleichzeitig Ökosysteme wiederherstellen?

Papier gilt als umweltfreundlich, doch seine Überproduktion führt zu Abholzung und dem Verlust von Lebensräumen für Insekten. Sowohl Herstellung als auch Recycling verursachen erhebliche Mengen CO2, und selbst in Deutschland sind hohe Recyclingraten auf energieintensive Systeme angewiesen.

Re:paper Tile ist ein zirkuläres Designexperiment, das lokal entsorgtes Papier in architektonische Fliesen verwandelt, die gleichzeitig als Insektenhabitate dienen. Es untersucht, wie Gestaltung den gesamten Lebenszyklus von Materialien einbeziehen und unsere Wahrnehmung von Konsum verändern kann. Myzel ernährt sich von Zellulose, dem Hauptbestandteil von Papier. Es wächst auf einem waffelartigen Rahmen aus entsorgtem Karton und bildet dabei kleine konkave Vertiefungen für Insekten. Jede Fliese greift ineinander, sodass kein Klebstoff nötig ist – allein Form und Druck halten sie zusammen. Im Inneren bindet das Myzel CO2 und wirkt als Kohlenstoffspeicher. Am Ende zersetzt sich die Fliese zu Kompost und nährt den Boden.

Dieses Projekt ersetzt nicht einfach ein Material durch ein anderes – es stellt grundlegend in Frage, wie wir konsumieren und entsorgen. Es schlägt eine neue Form der Zirkularität für ein Zusammenleben mit der Natur vor. Letztlich lädt es uns ein, nicht nur zu überdenken, was wir verwenden, sondern auch, wie wir loslassen.

Supervisor(s)

Prof. Barbara Schmidt, Prof. Dr. Zane Berzina, Prof. Steffen Schuhmann, Prof. Jakob Timpe