In den Sommern 2024, 2025 und 2026 beschäftigt sich das greenlab, das interdisziplinäre Labor der weißensee kunsthochschule berlin für nachhaltige Designstrategien, mit den vielfältigen Verknüpfungen Berlins mit seinem Umland.
Die Region ist in den letzten Jahren im besonderen Maße von Dürre betroffen gewesen. Die Veränderung des Klimas wird
spürbar. Wenn wir hier künftig leben möchten, gilt es diesem Wandel zu begegnen, ohne ihn zu befeuern. Die Herausforderung der kommenden Jahre ist die Transformation unserer Räume – also der Räume, die wir zu unseren machen. Hier in der Hochschule. In den Straßen und auf den Plätzen der Stadt. Von der Spree bis zur Oder.
In diesem Kontext haben sich die Studierenden im Sommersemester mit verschiedenen sozialen, ökologischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Aspekten der Region Berlin-Brandenburg beschäftigt, um praxisnahe und zukunftsorientierte Gestaltungskonzepte zu entwickeln. Dabei konnten sie im Rahmen des greenlab-Entwurfsprojekts drei unterschiedliche Unterthemen wahlen:
STADTGRÜN, BIODIVERSITÄT UND MATERIALKREISLÄUFE
Da urbane Zentren mit Herausforderungen wie dem Klimawandel, dem Verlust der biologischen Vielfalt und dem Ressourcenmanagement zu kämpfen haben, wird die Integration grüner Infrastrukturen immer wichtiger. Städtisches Grün ist nicht nur eine ästhetische Bereicherung, sondern ein Eckpfeiler der Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit, der in das ökologische, soziale und wirtschaftliche Gefüge der Stadt eingewoben ist: Welche Rolle kann Design bei der Gestaltung einer harmonischen Zukunft für Menschen, Natur und die gebaute Umwelt spielen?
WOHNUNGSFRAGE UND BAUEN IM BESTAND
Die letzte Bundesregierung versprach neue Wohnungen zur Behebung der Wohnungskrise. Aber es wurde kaum gebaut. Aus sozialer Perspektive ist dies eine Katastrophe; aus klimapolitischer Sicht ein Segen – der Neubau von Gebäuden ist für bis zu 40% der Treibhausgase verantwortlich. Während in Berlin Wohnungen fehlen, werden nur neunzig Bahnminuten entfernt, in Eisenhüttenstadt, Wohnungen abgerissen. Wir versuchten, uns dort einzunisten und die bestehenden Viertel und Gebäude neu zu denken. Dazu müssen wir mit dem Kopf durch die Wand. Zum Beispiel in Plattenbauten der Typen P2 und Q6 in Eisenhüttenstadt.
CAMPUS: FORM-KRAFT-MASSE
1956 entstand neben dem Gelände der Trumph-Schokoladenfabrik in Weißensee der Neubau unserer Hochschule. Integriert wurden die Birnbäume der Kleingärten, die sich vorher an dieser Stelle befanden und – als Schwimmbad – der Feuerlöschteich der ehemaligen Schokoladenfabrik. Niemand hat damals damit gerechnet, dass hier mehr als dreimal so viele Menschen studieren, dass die Winter milder und die Sommer heißer werden. Wie gelingt es uns, hier künftig besser zu arbeiten und – auch Arbeitszeit ist Leben – zu leben? Wie können wir den Campus entwickeln, ohne ihn weiter zu verdichten? Wie können wir ihn intensiver nutzen, ohne uns etwas zu verbauen?