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Böden der Zukunft

Wie können wir das Bewusstsein für die Bedeutung und Vergänglichkeit unserer Böden durch materiell erfahrbare Karten erweitern? 

Mit dem Kartierungsprozess wird ein fossiler Abdruck der lokalen Böden des Baruther Urstromtals geschaffen, der jenes zum Vorschein bringt, was bis zu einem Meter unter der Oberfläche liegt und somit 11.000 Jahre Geschichte in sich trägt. Durch die Einordnung von drei anthropozäne Eingriffe in die Bodenökologie wird über Flächenpotenzial sowie -gefährdung gesprochen. Die forstwirtschaftlich genutzten Mischwälder werden als lebendig und am „natürlichsten“ durch den Abdruck ihrer diversen Schichten dargestellt. Sie bewahren das meiste organische Leben für Pflanzen und Tiere und sind mit Blick in die Zukunft die wichtigsten Kohlenstoffspeicher. Die landwirtschaftlich genutzten Agrarfelder sind mit dem schwarzen Eisenoxid-Pigment (Teil des Bodens im B-Horizont) gekennzeichnet und schaffen durch ihre ästhetische Konnotation zur Asche eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gebrauch der Böden zur Energiegewinnung und Verbrennung ihrer Nährstoffe. Die versiegelten Flächen sind unbedruckte leere Flächen, die als tot bzw. verloren gelten. Die Karte schafft einen Rahmen zwischen intuitiv physischen und analytisch abstrahierten Erfahrungsmöglichkeiten. 

Die Böden drucken ihre eigene Karte über sich selbst und laden zum Bestaunen ein. Der Druck der verschiedenen Schichten holt das hervor, was für viele von uns versteckt liegt und schafft neue Berührungspunkte, die sonst vergraben bleiben. Durch „Soil Sensing*“ wird die Möglichkeit der sensorische Wahrnehmung und Wertschätzung von Bodenmaterialien geschaffen. Das künstlerische Projekt trägt eigenständig zu einer kollektiven Bodenbewusstseinsbildung und zur Vermittlung von Bodenwissen bei. 

Durch die Abbildung der zeitlichen Schichten und lokaler Beziehung der Bodengegebenheiten wird eine ganzheitliche Betrachtung des Bodens als Körper beabsichtigt. Es wird eine neue Form der Kommunikation mit Hilfe von Kartierung geschaffen, die über Bodenbelastung, Verlust an organischem Kohlenstoff und Bodenversiegelung spricht. Künstlerisches „Soil Sensing“ kann darüber hinaus eine materielle und emotionale Identifikation mit dem Ort schaffen, Neugier und Staunen befördern und eine Wiederverbindung mit der Landschaft herstellen 

Facts

Research Topic
Green Design 12.0- Verflechtungen

Project Type
Teaching Course Studio Practice

Designer(s)
  • Lea Pesch

Supervision by
  • Prof. Dr. Zane Berzina
  • Prof. Barbara Schmidt
  • Prof. Steffen Schuhmann
  • Prof. Dr. Lucy Norris
  • Andreas Kallfelz
  • Mina Mahouti

in Collaboration with
  • FU Berlin
  • HNE Eberswalde

2023