Schon immer wird in Brandenburg Ton gewonnen und für die Ziegelherstellung oder im kunsthandwerklichen Bereich verwendet. Die Landschaft, das Material und die Kultur sind eng miteinander verwoben. Für das unsichtbare Gegenstück zum Ton gilt das allerdings nicht. Die großen Kupfervorräte sind zwar Teil des Brandenburger Bodens, aber nicht der Brandenburger Kultur oder Wirtschaft. Eine schon länger geplante Förderung ist immer noch nicht umgesetzt worden. Eine Beziehung zwischen diesen zwei Materialien besteht zumindest in diesem regionalen Kontext bis jetzt nur potentiell.
Kupfer und Ton sind natürlich auch sehr unterschiedlich, in ihrer Verarbeitung, Verwendung, Ästhetik, Wahrnehmung. Und es geschieht noch nicht sehr lange, dass keramische und metallische Materialien zu neuen Materialkombinationen verbunden werden, die ihre Eigenschaften verbessern oder neue Einsatzmöglichkeiten erschließen. Keramische Bauteile, die mit leitfähigem Kupfer beschichtet werden. Oder Zahnersatz als hochfestes Metall-Keramik-Verbundsystem.
Die Kombination der zwei Materialien oder Materialgruppen bleibt bisher also eher dem technisch-industriellen Bereich vorbehalten. Ein gängiges Verfahren ist das Flammspritzen, das zum Auftrag einer metallischen Schicht auf ein keramisches Trägermaterial eingesetzt wird und dabei eine direkte Verbindung der zwei Materialien schafft, was vorher nicht möglich war. In diesem Projekt wird es umgesetzt mit Hilfe eines brandenburgischen Metallspritzbetriebes, zur Herstellung einer unter Gestaltungsaspekten entstandenen Serie kupferbeschichteter Keramikfliesen.
Tieles zeigt auf, wie sich die technische und ästhetische Ebene gegenseitig beeinflussen können und welche gestalterischen Möglichkeiten die technische Ebene selbst bereits eröffnet. Der Fokus richtet sich auf das Material und die Bandbreite seiner Manipulationsmöglichkeiten. Die Form, die triangulären Fliesen und der Tisch als Träger, ist dabei nur das Medium, in dem sich das kulturelle Material auf die Technik einlässt und die Technik selbst ein gestalterisches Vokabular entfaltet. In dem Fall tritt es zum Beispiel in Farbverläufen, Materialkontrasten und der Kombination verschiedener Texturen hervor.
Die Arbeit unternimmt den Versuch, Materialien sowie ihre Bearbeitung und technisch-ästhetische Reflexion auf ihre Gegenwart und Zukunft hin zu beziehen und zu befragen. Es geht um Eingriffe und Anstöße für die Sensibilisierung der Wahrnehmung von Kultur und Natur – gewachsene wie gemachte Oberflächen.