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Extrudow

Robin Hoske

Keramik sorgt für eine angenehme Strahlungswärme, ist aber meist an einen zentralen, fixen Heizkörper gebunden und reagiert träge. Moderne Warmwasserheizungen besitzen verteilte Heizkörper, die schnell auf Temperatur kommen, aber keine vergleichbare Wärmequalität erzeugen. Warum nicht einfach den Stahl der üblichen Zentralheizkörper durch Keramik ersetzen?

Extrudow basiert auf modularen keramischen Elementen, die flexibel auf ein wärmeleitendes Rohrsystem aufgesteckt werden und ihre Wärme dosiert und in einer variablen Raumverteilung abstrahlen. Damit verbindet es die Vorteile des Kachelofens mit denen der Zentralheizung, und führt doch zu einer ganz neuen Form von Heizung. Zielort der Installation ist in erster Linie die Ecke, in der sich Heizkörper platzsparend und harmonisch einfügen können. Das modulare Gestaltungskonzept, aus Heizrohr mit Warmwasser, Ziegel und Verbinder bietet aber auch eine Reihe anderer Installationsmöglichkeiten.

Die Grundkonstruktion bedingt, dass an der profilierten Front und durch die innen gelegenen Lüftungsschlitze der vertikal ausgerichteten Ziegel Luft nach oben strömt. So macht sich das System unabhängig von der jeweiligen Anordnung seiner Elemente den Kamineffekt zunutze, der zu einem gleichmäßigen Austausch von kalter und warmer Luft führt. Ein entscheidender Faktor ist dabei auch die Herstellungsmethode. Die formal reizvollen Module lassen sich
unaufwendig aus lokalem Ton und im traditionellen Strangpressverfahren produzieren.
Das Verfahren erzeugt endlos extrudierbare Profile, die in den gewünschten Längen zugeschnitten werden können, wobei der limitierende Faktor einzig und allein der Bauraum der Brennkammer ist.

Durch Oberflächenbehandlungen und Tonmasse können in den Modulen verschiedene Materialqualitäten hervorgehoben werden. Durch lasierende Glasuren lässt sich zum Beispiel eine Farbgebung erzeugen, die so in keinem anderen Material möglich wäre. Dabei wird die Farbe zunächst durch den darunterliegenden Ton bestimmt und mischt sich mit der Tönung der transparenten Glasur. Eine weitere Möglichkeit ist, eine Marmorierung durch Mischung von Tonen verschiedener Farben zu erzeugen – solche Effekte entstehen z. B. beim Wechseln des verarbeiteten Materials in der maschinellen Produktion und sind normalerweise unerwünscht. Was sonst zum Abfall wird, könnte in den Extrudow-Modulen seinen ästhetischen Reiz entfalten.

Facts

Research Topic
GreenDesign 6.0 - Ton Steine Erden

Project Type
Teaching Course Studio Practice

Designer(s)
  • Robin Hoske

Supervision by
  • Prof. Barbara Schmidt

in Collaboration with
  • Baukeramik-Manufaktur Glindow

2019